CC - Bewerbung für Hektoria Vanadis

Hallo und herzlich willkommen auf meiner CC - Bewerbung für den Charakter Hektoria Vanadis.

Falls ihr wirklich bis hier durchgehalten und noch die Story gelesen habt: Respekt^^

Sollte es Unstimmigkeiten geben, sagt mir Bescheid, ich werde es schnellstmöglich ändern. Ich freue mich über Lob genauso wie über konstruktive Kritik.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende.

Hektoria wuchs als Waisenkind ohne jegliche Kenntnis von ihrer Abstammung und Herkunft auf den kalten Straßen einer ihr nicht mehr namentlich bekannten großen Handelsstadt auf. Der einzige Anhaltspunkt, an den sie sich erinnern kann waren die scharfen Felsen eines hohen Berges gewesen, die wie eine Schutzmauer die Stadt umgaben.

Ihr Überleben verdankte sie einer kriminellen Jugendbande, welche sehr zum Ärger der Stadtwachen ihr Unwesen auf dem Marktplatz und in den dunklen Gassen trieb. Der Ton innerhalb der Gruppe war rau, angepasst wie das Leben auf der Straße und doch war dies der einzige Halt, den Hektoria in ihren jungen Jahren kannte.

Von der Gesellschaft ausgegrenzt und ignoriert gab es für die Gruppe keine andere Möglichkeit, als sich mit Straftaten über Wasser zu halten.

Neben Betteln waren einfache Diebstähle aus den Auslagefächern der großen üppigen Marktstände oder das heimliche Erleichtern der Bürger von ihren Goldmünzen für die Gruppe Alltag. Besonders an schönen sonnigen Tagen, wenn das Getümmel auf den Straßen dicht an dicht war, war es ein Kinderspiel.

Die meiste Zeit war die Gruppe hingegen jedoch nachtaktiv.

Im Schutze der Dunkelheit war das Begehen von Raubstraftaten und anderen schmutzigen Geschäften umso simpler.

Hektoria lernte rasch, nicht auf das Mitleid und die Güte anderer zu hoffen. Ein liebes und gutes Wort konnte schließlich nicht den knurrenden Magen füllen.

Und so war ihr bereits im früher Alter bewusst, dass Drohungen, Unnachgiebigkeit und Gewalt sie weiter brachten. Die Hemmungen, ihr Gegenüber mit scharfen Klingen zu bedrohen und notfalls zu attackieren sank mit jeder Nacht.

Und je bedrohlicher die Gruppe auftrat, desto größer war ihre Beute.

Hektoria fand Gefallen daran.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlug sie ihrem Gegenüber ins Gesicht, um den zuvor getätigten Bedrohungen Nachdruck zu verleihen. Meist reichte nur das Vorzeigen der Messer und krummen Dolche, die die Gruppe mit sich führte, um den mutigsten Bürger zum Umdenken zu bringen.

Glitzernde Münzen wechselten ihre Besitzer.

Doch schon bald offenbarte sich die Kehrseite dieser Handlungen:

Als die Stadtwachen verstärkt Präsenz zur Nachtzeit in den Gassen zeigten, war es nur eine Frage der Zeit, wann die Gruppe erwischt wurde. Zu jung, um am Galgen zu hängen, aber die Taten zu gravierend, als das man sie hätte ungestraft gehen lassen können, verbrachte Hektoria folglich mehr als nur einmal ihr Dasein gefesselt im modrigen, stickigen Kerker.

Und, seien wir ehrlich, wer schert sich schon um Straßenkinder, die im Kerker rotten?

Richtig.

Niemand.

Wenn auch der meiste Anteil der Stadtwachen nobel war und sich genaustens an die Regeln und Normen ihrer Befugnisse hielten, so gab es auch hier schwarze Schafe. Es waren stets die gleichen ehrlosen Gesichter, die sich zur Kerkerwache meldeten, wenn die Gruppe dort ihre Strafen verbüßten. Unter dem Deckmantel Delinquenz zu rügen und im Sinne des Gesetzes zu handeln, lernte Hektoria allerlei Formen der Gewalt an sich kennen, welche von Wachen an ihr weit fernab der Dienstvorschrift verübt wurden.

Doch egal, wie oft man ihr die Knochen brach, ihr Wille hingegen blieb ungebrochen.

Sturheit, Verachtung und Trotz formten sich zu einer gefährlichen Mischung zu Hektorias bereits vorhandenen Gewaltbereitschaft.

Als zur Nachtzeit erneut die gleiche Wache Hektorias spärlichen Platz im Kerker aufsuchte und ihr mit einem Grinsen ein Klumpen Brot für ihre Dienste zu schnippte, wartete sie nur auf den einen kleinen Moment der Unachtsamkeit.

Der hämische Gesichtsausdruck in dessen Augen sollte sich in wenigen Atemzügen ändern.

Angetrieben von lodernden Hass… war es eine Frage der Zeit.

Zu nah war dessen Gesicht.

Und viel zu nah war dessen weiche Halspartie.

Ein beherzter, aber starker, tiefer Biss.

Sie verbiss sich ins Fleisch, wie ein Hund, den die Stadtwachen sie einst nannten.

Es war das erste Mal, das ihr Gegenüber nicht für Münzen und Nahrung bluten musste.

Dieses mal sprudelte es aus purer Verachtung.

Mit Genugtuung in den Augen sah Hektoria zu, wie das Rot über die einst glänzend polierte Rüstung der Wache lief und sich langsam auf dem Boden zu einer Pfütze unter ihren nackten Füßen sammelte. Sie lauschte dem elenden Gurgeln der Wache bis Stille einkehrte, während ihr Adrenalin und Euphorie weiter durch den Körper schoss. Ihr zufriedenes Kichern klang unheimlich von den kahlen Steinmauern des Gefängnisses in den Gängen wieder.

Der erste Mord war eine Wohltat.

Eine Befreiung.

Ein Rausch.

Nie hatte sie sich besser gefühlt.

Hektoria wusste, dass die Stadtwachen Vergeltung für den Mord ihres Mitglieds einfordern würden und dass dieses Verbrechen nicht mit einer bloßen Kerkerstrafe samt Folterung einhergehen würde.

Der Galgen war ihr gewiss.

Und so verließ sie schweren Herzens die Stadt, um ihre Gruppe nicht weiter zu gefährden und den einzigen Halt, den sie einst kannte.

Ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen fand sie sich zunächst an einem großen See wieder, welche wie die spitzen Bergfelsen ihrer Heimatstadt einen schützenden Wall um eine Stadt bildete. Nach einiger Überlegung entschied sich Hektoria, die an sich interessant wirkende Handelsstadt im Wasser nicht zu betreten, da sie fürchtete, dass die Stadtwachen ihrer Heimat bereits dementsprechende Flugblätter zu ihrer Ergreifung verteilt hatten.

Vielmehr hatte sie es auf allein reisende Händler abgesehen, welche aus unterschiedlichen Richtungen zu eben dieser Ortschaft strömten, um ihre Waren anzubieten.

Um weiter Abstand zu ihrer ehemaligen Heimatstadt aufzubauen setzte sie ihre recht unkoordinierte und Reise fort, wobei sie oftmals mehr von Glück als von Verstand gesegnet war. Töricht sammelte sie weiter Narben auf ihrer Haut, wenn sie sich bei Gegnern und Wildtieren verschätzte, doch gelang ihr jedes Mal die Flucht, um ohne allzu drastische Verletzungen davonzutragen.

Besonders fasziniert war sie jedoch von einem ganz besonderen Vorfall: Aus einem Versteck heraus beobachtete sie, wie eine Gruppe von Goblins sich am helllichten Tage wie ausgehungerte Ratten auf einen Troll stürzten, welcher die Gruppe zuvor wie ein Folterknecht durch die Gegend gescheucht hatte. Die Trollkeule zerschmetterte die ersten dünnen Körper der Angreifer ohne Mühe, doch war die Überzahl und die flinken Bewegungen der Goblins für den schwerfälligen Troll das Todesurteil. Sie huschten ihm zwischen den Beinen umher, kletterten auf dessen Rücken und ließen sich kaum abschütteln. Sie stießen ihre Klingen in die Lücken der Panzerung und unter einem lautstarken Grölen ging der Riese nach einem zehrenden Kampf zu Boden. Sein Körper konnte noch nicht kalt gewesen sein, als das reflektierte Sonnenlicht eines Löffels Hektorias Sicht blendete. Mit großer Aufmerksamkeit sah sie zu, wie sich einer der Goblins mit eben diesem Löffel an dem Gesicht des Trolls zu schaffen machte. Unter einem großen Kreischen hielt der Goblin seine Trophäe wie ein Schatz in die Höhe.

Und eben diese Trophäe schien Hektoria in ihrem Versteck anzustarren, bevor der Goblin sich weiter daran zu schaffen machte.

Vollkommen fasziniert fragte sie sich, ob diese Handlung wirklich so einfach zu vollführen war. Sie wusste, dass sie es ausprobieren musste, um eine Antwort auf diese nagende Frage erlangen zu können.

Hektoria durchstreifte einen düsteren, dichten Wald für mehrere Wochen, bis sie auf einen Fluss stieß und diesen Richtung Süden folgte.

Auf diesem Wege gelang Hektoria in das Königreich Gondor.

In Ar-Orthrond angekommen war sie von der Anzahl der Stadtwachen kurz erschrocken, doch schienen die Wachen bis auf ein freundliches „Willkommen in Gondor“ kein Kontakt zu ihr zu suchen.

Somit wusste Hektoria, dass sie weit genug gereist war, um die Vergangenheit hinter sich lassen zu können.

Vielleicht konnte sie hier ein neues Leben, fernab von Raub und Diebstählen tätigen?

Motiviert eignete sie sich den Beruf des Kräuterpflückers an, um paar Münzen zu machen und vielleicht den ein oder anderen Käufers übers Ohr zu hauen.

Doch das Einsammeln der Pflanzen und Kräuter langweilte sie zunehmend – bis auf das Pfeifenkraut, das verstand sich von selbst.

Schon bald hängte sie mehr als genervt diesen Beruf an den Nagel.

Versuche, billiges Wasser als Heilungstränke zu verkaufen scheiterten nahezu rigoros (bis auf den einen armen Tropf, der ihr tatsächlich 2000 Münzen für einen „Trank“ gab). Als sie sich bei einem weiteren Betrugsversuch ausgeraubt, verprügelt und bespuckt in dem Kerker von Zwergen wiederfand, beschloss sie, den Weg wieder einzuschlagen, den sie ihr ganzes Leben lang kannte:

Der Weg von Gewalt und Stärke.

Schnell hatte sie sich dem Militär verpflichtet.

Die Einhaltung von Hierarchie und Regeln fielen ihr jedoch außerordentlich schwer. Auch hatte Hektoria es nicht so mit dem befolgen von Gesetzen, so dass es öfters vorkam, dass sie das Essen anderer Soldaten stibitzte oder einfach ihrem alten Muster getreu, Menschen heimlich um ihr Geld erleichterte. Zudem kam ihr vorlautes Mundwerk, welches sie ebenfalls oft in Schwierigkeiten brachte. Somit hatte der König nicht ganz zu Unrecht ein psychologisches Gutachten der Großalchemistin zu ihrer Person verlangt.

Warum der König sie nicht sogleich aus dem Militär warf, war kluge Berechnung.

Mit ausgestreckten Ellbogen boxte sie sich durch.

Die Beförderungen kamen.

Und mit diesen mehr und mehr das Verständnis von Struktur und bis hin zur strickten Befehlsbefolgung.

Anordnungen vom König, Kommandanten und Hauptmännern wurden durch sie nunmehr mit ihrer gewohnten Gewaltbereitschaft und Aggressivität durchgeführt.

Schlachten wurden geschlagen und Hektoria trug das Blut ihrer Feinde mit Stolz an der Kleidung.

Trophäen wurden gesammelt, Leichen geplündert und Knochen geraubt.

Endlich fühlte sie sich angekommen.